LVZ vom 23.08.2008

Franzosen erkunden Delitzsch

Vertreter der Partnergemeinden von Krostitz besuchen die Loberstadt und zeigen großes Interesse

Von PATRICIA LIEBLING

Delitzsch/Krostitz. Französische Klänge hielten in dieser Woche Einzug in Delitzsch. 46 Gäste aus den Partnerkommunen der Gemeinde Krostitz besuchten die Loberstadt und zeigten großes Interesse für alles, was ihnen geboten wurde.

Am Donnerstag trafen die Franzosen mit ihren Gastgebern vom Verein Freundeskreis Krostitz/Allegre/Monlet/Ceaux im Landratsamt in Delitzsch ein. Dort hatte Vereinsmitglied Dieter Graubner ein Treffen mit Landrat Michael Czupalla (CDU) organisiert. Der Kommunalpolitiker stellte den Gästen. unterstützt von Vereinsmitglied Renate Wollf, Wirtschaftsförderungschefin Uta Schladitz und Kreisreform-Koordinator Thilo Wolff, den neuen Landkreis vor. Gebannt verfolgten die Besucher die Präsentation über Geschichte, Politik und Gesellschaft sowohl der Stadt Delitzsch als auch des Freistaates Sachsen. Sie nutzten die Gelegenheit, detailliertere Fragen zu Steuern und dem Ost-West-Gefälle zu stellen und mit ihrem Heimatland zu vergleichen. Aufzulockern versuchte Czupalla den doch eher trockonen Stoff mit Witzeleien. So scherzte er: „Wir können hier immer Skispringen, nur schneien darf es nicht, dann geht es nicht mehr“, was ihm durch das Dolmetschen verzögerte Lacher einbrachte.
Nach deutschem Mittagessen im Bürgerhaus ging der Weg der 60-köpfigen Gruppe weiter zum Barockschloss. Bei strahlendem Sonnenschein begrüßte sie dort Nadine Kinne, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, zusammen mit dem französischen Rathaus-Praktikanten Guillaume Le Manach. Trotz der Wärme und der relativ engen Räume, genossen die meisten Besucher – ein paar der Jugendlichen hatten den Schlosspark bevorzugt – die Führung und betrachteten mit glänzenden Augen Ankleidezimmer, Essraum und Küche im alten Stil. „Wir haben immer ein volles Programm wenn wir uns gegenseitig besuchen. Und auch Verständigungsschwierigkeiten lassen sich irgendwie lösen. Wir geben uns alle Mühe“, sagte Gabriele Obst, die den Ausflug zum Schloss organisiert hatte. Nach der Führung hatte die Gruppe noch die Gelegenheit, auf eigene Faust das Schloss-Areal zu erkunden, bis sie von Günther Haselbach, Mitglied des Delitzscher Rosenvereins, und Türmerstochter Christina Rewasow abgeholt wurde. Letztere begleitete die Gruppe zum Marienplatz, wo Rosenkönigin Julia Müller sie empfing. Auch sie stellte sich, diesmal auf französisch, vor. Zusammen mit drei Auserwählten der französischen Gruppe pflanzte die 15-Jährige Rosen für die Orte Allegre, Monlet und Ceaux. „Wir haben hier viel Spaß. Ich war 1991 schon einmal hier, seither hat sich vieles zum Positiven verändert“, sagte Jean Duroure, Vereins-Präsident der französischen Seite. Seit 2004 besteht mittlerweile die Partnerschaft zwischen den drei Gemeinden. Am Abend wurde Ceaux als vierter Ort in die Gemeinschaft aufgenommen. Dazu unterzeichneten Krostitz‘ Bürgermeister Wolfgang Frauendorf (CDU) und stellvertretend für das französische Gemeindeoberhaupt Marie-Agnies Petit den Freundschaftsvertrag.
Am Freitag stattete die Gruppe dem Delitzscher Schienenfahrzeugwerk einen Besuch ab. Dort führte Günther Pohl, Leiter der Auftragsabwicklung, die Gäste durch den Betrieb.

Jean-Luc Moury darf als Erster an das Beet am Marienplatz und hat eindeutig Spaß am Pflanzen der Rose für Ceaux. Fotos: Patricia Liebling
Rathaus-Praktikant Guillaume Le Manach wurde am Schloss als Dolmetscher tätig.