3000 Franzosen schlagen Brücke zum Bierdorf
Vertrag zwischen Allègre/Monlet und Krostitz perfekt
Von LUTZ SCHMIDT
Krostitz. George Fouilly und Gilbert Meyssonnier hatten im Krostitzer Gemeinde-Center das schwerste Päckchen zu tragen. Die beiden Franzosen überreichten am Dienstagabend don Vertretern des Bierdorfes zwei Kartons mit Châteaugay, einem feinen Wein der Côtes d’Auvergne in Mittelfrankreich. Im Gegenzug gab es urige Krostitzer Bierkrüge fur die französischen Gäste. Zuvor war die Partnerschaft zwischen den Orten Allègre/Monlet und Krostitz besiegelt worden, hatten die Bûrgermeister Gerard Chapelle und Robert Baylot sowie Wolfgang Frauendorf ihre Namen unter den Freundschaftsvertrag gesetzt. 120 Kilometer südlich von Lyon liegen die beiden Partnerorte (zusammen 3000 Einwohner), die künftig ein festes Band mit Krostitz verbindet und das schon in dieser Woche nicht nur seine symbolische Verbundenheit bewies. 40 Gäste waren am Sonntag aus Frankreich angereist und wurden von Familien in der Gemeinde Krostitz aufgenommen. „Wir waren echt überrascht, dass sich so viele Krostitzer dafür gemeldet haben“, meinte dazu Gemeinderat Gerhard Hamann.
Zur Vorbereitung des Partnerschaftsvertrages in Krostitz war eine Arbeitsgruppe mit Birgit Heinemann, Gerhard Hamann und Dieter Graubner gebildet worden. Letzterer war es auch, der vor einiger Zeit den Stein ins Rollen brachte. Der Sprechwissenschaftler und Chorleiter an der Leipziger Uni hatte zunächst Kontakte zu einem französischen Chor und Jean Duroure aus Allègre. Dieser regte die Partnerschaft zwischen den Gemeinden an. Und 2002 kamen zunächst sechs Franzosen aus Allègre/Monlet ins 1200 Kilometer
entfernte Krostitz. Ein Jahr später fuhren acht Krostitzer nach Allègre und bisheriger Höhepunkt der Kontakte ist nun die einwöchige Stippvisite der Franzosen. „Die große Freundlichkeit der Leute überall war überraschend für uns, obwohl wir uns ja nicht kannten. Es herrscht eine sehr gute Stimmung, freute sich Floriane Alouani aus Allègre, der Anne-Aymore Obringer beipflichtete, die das erste Mal im Osten Deutschlands ist.
Nach dem Partnerschaftsvertrag soll sich ein Verein gründen. „Ungefähr 15 Interessierte gibt es schon“, sagte Birgit Heinemann, die bereit wäre, den Vorsitz zu übernehmen. Auf möglichst vielen Ebenen soll sich das Zusammengehen vollziehen. Austausch der Feuerwehren, Sportgruppen, Vereine, Schulen und vor allem private Bekanntschaften erfüllen solch einen Vertrag erst mit Leben, der auch ein Stück europäisches Zusammengehen bedeutet, wie Landrat Michael Czupalla hervorhob.