LVZ vom 17.08.2022

Die Krostitzer, Ihre Gastgeber und das Biest: Die Skulptur erinnert an das Wüten der Bestie des Gévaudan.
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Krostitzer besuchen ihre französischen Partner – und das Biest

32 Reisende waren bei der insgesamt 2400 Kilometer langen Bus-Tour dabei. Im kommenden Jahr soll es dann ein Treffen in Nordsachsen geben.

Von Heike Liesaus

Krostitz/Allégre. Partnerschaft kann sehr schön, aber auch anstrengend sein. Das haben die Reisenden erfahren, die sich aus Krostitz mit dem Bus auf den 1200 Kilometer langen Weg in die französische Partnergemeinde Allégre-Monlet machten. Die Gastgeber hatten ein randvolles Veranstaltungsprogramm organisiert mit vielen Besichtigungen und gemeinsamem Essen. Nun ist vielen Frankreich als Urlaubsziel bekannt. Aber was macht den Unterschied?
Für Oliver Kläring, der seit Ende 2019 als Krostitzer Bürgermeister im Amt ist, war´s die erste Gelegenheit, die Partnergemeinde und seine Amtskollegen kennenzulernen. Er konnte bei der Reise, die der Freundeskreis Krostitz – Allégre/Monlet und der Partnerverein organisiert hatten, zwar nur drei Tage dabei sein. Trotzdem hat er jede Menge Eindrücke im Gepäck: „Das hat mitteIalterlichen Charme. Man fühlt sich wie auf Zeitreise“, erzählt er von den Orten. Zur Austausch-Tradition gehört, das die Gäste privat aufgenommen werden. So war Kläring bei einem 80-jährigen Professor untergebracht, der sehr gut Deutsch sprach.
Überhaupt seien bei gemeinsamen Aktionen viele Gespräche zustande gekommen. Ihn interessierten da besonders Strukturen und Fördermechanismen. „Wenn man den europäischen Gedanken leben will und kann, ist die Städtepartnerschaft eine ideale Variante. So intensiv und direkt sind die Erkenntnisse bei keiner touristischen Reise möglich“, stellt er fest. Ebenso wie Schüleraustausch erweitere er Akzeptanz und Verständnis fürs gemeinsame Europa. „Es gibt viel mehr, was verbindet als trennt.“ Solche Kontakte sollten viel mehr Menschen ohne finanziellen Aufwand möglich gemacht werden.
Tatsächlich hatten die Krostitzer den positiven Bescheid dass der Deutsch-Französische Bürgerfonds die Reise unterstützt, noch vor der Abfahrt erhalten. Der Fonds fördert alle, die sich aktiv für eine starke europäische Zivilgesellschaft einsetzen. Er fördert deutsch-französische Projekte, die einander näherbringen. Begegnungen über Generationen und Grenzen hinweg. Eine Vertreterin des Bürgerfonds, Antje Aubert, trafen die Krostitzer dann auch auf ihrer Reise.
Der Tag in Puy en Velay mit dem Empfang im Conseil General bei Landrätin Marie-Agnes Petit begeistert Gabriele Obst, die Vereinsmitglied ist und unter den 32 Reisenden war, jetzt noch. „Wir kennen sie schon seit vielen Jahren.“ Dann ist auch das obligatorische Foto von der Terrasse aus mit Blick zum Chapelle St. Michel d.Aiguilhe Pflicht. Die Kapelle thront malerisch auf einem kegelförmigen Felsen, der sich mitten im Ort erhebt. Ob die Straßencafés, das neue „Haus des Lichts“ oder die Legende der Bestie des Gévaudan, eines reißenden Tieres, das nachweisbar in der Gegend gewütet hat.

Die Besucher aus Nordsachsen machen Entdeckungen in der historischen Papiermühle Richard deBas
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Krostitzer in der Partnergemeinde Allègre/Monlet FOTO: PRIVAT

Bei all der Begeisterung für Natur, kulturelle und historische Schätze der Auvergne-Region freuen sich die Krostitzer, dass die Partner auch bei ihren Begeisterndes vorfinden. Im kommenden Jahr soll es dann ein Treffen in Krostitz geben. „Die Einladung für den nächsten Besuch der französischen Freunde bei uns in Krostitz haben wir für das kommende Jahr ausgesprochen“, erklärt die Vereinsvorsitzende Renate Wolf. „Im Rahmen des Vereins und mit Hille der Gemeinde werden wir uns langfristig darauf vorbereiten.“ 2004 hat sich der Verein gegründet. Entstanden war die Partnerschaft aber schon lange vorher über einen Choraustausch. Seitdem wird sich gegenseitig besucht. Nur Corona verordnete eine längere Pause.
Das größte Problem ist die Sprache, schätzt Bürgermeister Kläring. Eine Französisch-Klasse in der Schule könnte vielleicht hilfreich sein. Aber der Verein trifft sich auch regelmäßig zum Sprachunterricht. Jeder kann teilnehmen. Inzwischen ist längst eine andere Möglichkeit im Gebrauch. Mit Hilfe der kostenlosen Handy-Apps kann leichter kommuniziert werden. Wichtig ist zu wissen: Wer so einen Ausflug mitmacht, muss nicht gleich Mitglied sein.
Kommentar
Info lmpressionen der Frankreichfahrt will der Verein am Freitag. den 7. Oktober, ab 18.30 im Gemeindezentrum Krostitz, Dübener Straße 1, vorstellen.
Informationen über den Verein gibt es Internet unter. www.https:/www.krostitz-allegre.de/

So intensiv und direkt sind die Erkenntnisse bei keiner touristischen Reise möglich.
Oliver Kläring, Bürgermeister