LVZ vom 30.01.2023

Aus Feinden werden Freunde

Krostitz feiert 60 Jahre Élysée-Vertrag und 18 Jahre Partnerschaft mit französischen Partnergemeinden Allègre und Monlet

Von Mathias Schönknecht

Krostitz. Zunächst überwog die Sorge. Die Sorge, dass nicht genügend Gäste kommen. Doch wie sich für den Freundeskreis Krostitz-Allègre/Monlet schnell herausstellte, war diese unbegründet. In einem voll gefüllten Gustav-Adolf-Saal feierte der Freundeskreis am Freitagabend 60 Jahre Élysée-Vertrag und 18 Jahre Partnerschaft im deutsch-französischen Verein.
Die Auswirkungen des 1963 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrages seien heute noch zu spüren, sagte die Freundeskreis-Vorsitzende Renate Wolff. Durch den Vertrag sei unter anderem das gegenseitige Interesse der Länder für einander wieder gewachsen. Der Freundschaftsvertrag, offiziell Élysée-Vertrag, wurde am 22. Januar 1963 vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem franzosischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Élysée-Palast in Paris unterzeichnet. Der Vertrag sollte zu einer engen Partnerschaft zwischen den beiden Ländern führen und initiierte eine politische Kooperation. 2019 wurde die Partnerschaft zwischen beiden Ländern mit dem Aachener Vertrag erneuert.
Nordsachsens Bundestagsabgeordnete Christiane Schenderlein (CDU) nutzte die Gelegenheit und verband die großen Lagen dieser Tage: das Jubiläum der deutsch-französischen Freundschaft, den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und den bald ein Jahr andauernden Krieg Russlands in der Ukraine. Der Élysée-Vertrag sei ein Meilenstein gewesen und nicht nur die Grundlage für die deutsch-französische Beziehung, sondern auch für ein gemeinsames Europa. Und der Vertrag zeige, wie aus Erzfeinden Freunde werden können.
Der CDU-Europa-Abgeordnete Dieter Jahr spielte zunächst auf das Alter von Adenauer und de Gaulle an. Zum Zeitpunkt, als sie den Vertrag schlössen, waren sie bereits 87 beziehungsweise 73 Jahre alt. „Auch alte weiße Männer können etwas Vernünftiges machen“, sagte Jahr und er warnte: Die jetzige Generation müsse aufpassen, das nicht wieder kaputt zu machen. In Anbetracht all dessen steht für den Krostitzer Bürgermeister Oliver Kläring (CDU) fest: „Gerade jetzt ist ein deutsch-französischer Schulterschluss extrem wichtig.“

Gabriele Obst vom deutsch-französischen Freundeskreis in Krostitz vor Werken von Vereinsmitgliedern und dem Künstlerhaus Hohenossig, die zur Feier im Gustav-Adolf-Saal ausgestellt wurden.

© Quelle: Mathias Schönknecht